Camera Obscura

05 / 2024 - 05 / 2024 AIF-24-B

Das Projekt „Camera Obscura von Ilan Wolff“ fand Ende Mai in Räumen der Gesamtschule Busecker Tal statt.
Das Angebot richtete sich an Kinder und Jugendliche, vornehmlich mit Migrationshintergrund und/oder Fluchterfahrung, im Einzugsgebiet der Gemeinden Buseck, Fernwald und Reiskirchen. An dem Workshop nahmen insgesamt 25 Kinder und Jugendliche teil. Die Kinder und Jugendlichen waren unterschiedlichen Alters, mit unterschiedlichen Herkünften und wiesen unterschiedliche Religionszugehörigkeiten auf.
Während des Workshops spielten die aufgeführten Diversitäten keine Rolle mehr. Die Kinder und Jugendlichen schlossen sich in verschiedenen Gruppen zusammen, um ihre Arbeitsaufträge auszuführen. Dabei spielten gemeinsame Interessen und Ideen eine größere Rolle als bisherige Gruppenzugehörigkeiten.Die Teilnehmenden hatten während des gesamten Workshops die Möglichkeit, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.
Am ersten Tag stellten die Teilnehmenden Lochkameras her. Hierfür verwendeten sie upcyclebare Materialien. Um ihnen die Wiederverwertbarkeit von Ressourcen vor Augen zu führen, brachten sie zu entsorgende Materialien, die sich zur Herstellung einer Lochkamera eigneten, selbst mit. Auch bei den Lochkameras, die von Ilan Wolff zur Verfügung gestellt wurden, handelte es sich um gebräuchliche Gegenstände, die zu einer Lochkamera umfunktioniert wurden, anstatt sie zu entsorgen. Durch die hohe Anzahl von Lochkameras konnte gewährleistet werden, dass die Teilnehmenden zahlreiche Aufnahmen anfertigten. Außerdem konnte durch das Vorbereiten von mehreren Lochkameras, Zeit eingespart werden. Denn das Einsetzen des Fotopapiers in die Lochkamera erforderte die Verdunkelung des Raums. Sobald das Fotopapier Licht abbekam, war es für eine Aufnahme nicht mehr zu verwenden. Das bedeutete für die Teilnehmenden absolute Sorgfalt im Umgang mit den ihnen zur Verfügung gestellten Materialien. Durch die Unterschiedlichkeit der Bildungshistorien der Teilnehmenden stellten sich Schwierigkeiten bei der Berechnung der Maße des Fotopapiers ein. Dies konnte durch eine gegenseitige Unterstützung und der Unterstützung Ilan Wolffs überwunden werden.
Als es darum ging Aufnahmen anzufertigen, unterstützte sie Ilan Wolff tatkräftig. Er beriet sie hinsichtlich der erforderlichen Lichtverhältnisse, Ausrichtung der Lochkameras und stellte ihnen verschiedene Objekte zur Verfügung, die sie für ihre Fotografien verwenden
konnten. Die Kinder und Jugendlichen setzen ihre Ideen um, indem sie verschiedene Motive ausprobierten. Man konnte beobachten, wie sie sich mit anderen Teilnehmenden zusammenschlossen, um Aufnahmen anzufertigen und ein anderes Mal, wie sie in sich gingen, um ihre eigenen Versuche zu starten.
Im Anschluss daran erlernten die Teilnehmenden die Entwicklung der Aufnahmen. Ilan Wolff erklärte ihnen zunächst die einzelnen Stationen zur Herstellung der Negative. Es durften im Wechsel immer acht Kinder und Jugendliche beim Entwickeln der Bilder helfen. Es mussten zeitliche Vorgaben eingehalten werden, um einen guten Kontrast der Bilder zu erreichen. Sie lernten zügig das Entwickeln der Aufnahmen mit chemischen Mitteln. Während acht Teilnehmende die Negative der Bilder entwickelten, kümmerten sich weitere sechs Teilnehmende um die Entwicklung der Positive. Hierzu wurden die getrockneten Negative auf Fotopapier gelegt. Mit einem weiteren Lichteinfluss wurden die Negative als Positive auf das Fotopapier übertragen. Durch den experimentellen Charakter des Workshops drangen Sprachbarrieren in den Hintergrund. Kinder und Jugendliche, die unzureichende Sprachkenntnisse besaßen, nahmen mit Freude an den Arbeitsschritten des Workshops teil. Sie lösten sich davon, sich mit Gleichaltrigen zusammenzuschließen, die die gleiche Herkunftssprache sprachen und schwierige Arbeitsschritte übersetzen konnten.
Am letzten Tag des Workshops stellten die Teilnehmenden Fotogramme her. Hierzu legten sie verschiedene Objekte auf ein Fotopapier. Durch den Lichteinfluss wurden die Silhouetten der Objekte auf das Fotopapier übertragen. Nach der Entwicklung durften die Teilnehmenden die Bilder kolorieren. Während manche gänzlich auf das Kolorieren verzichteten, versuchten sich andere Lernende daran, den Bildern durch den Einsatz von Farben einen intensiveren Ausdruck zu verleihen. Hierbei entstanden beeindruckende Bilder der Kinder und Jugendlichen. Mit wenigen Materialien gelang es ihnen, fantasievolle Bilder zu erstellen.
Am 08.06.2024 fand die Vernissage zu dem Projekt „Camera Obscura“ im Rahmen der Eröffnung des Schulfestes der Gesamtschule Busecker Tal statt, als öffentliche Veranstaltung im Einzugsgebiet der Schule. In Anwesenheit des Künstlers Ilan Wolff und der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen eröffnete der Schulleiter die Ausstellung der entstandenen Bilder. Neben der Öffentlichkeit, allen Mitgliedern der Schulgemeinde, den Lehrkräften, Schüler*innen und Erziehungsberechtigten war auch die lokale Presse mit dem örtlichen Wochenblatt und der regionalen Tageszeitung dazu eingeladen, an der Vernissage teilzunehmen. Weitere Ausstellungen sind im Rathaus der Gemeinde Buseck sowie im Kulturcafé IM-PULS in Daubringen geplant. Das Projekt wird zudem auf der Homepage der Gesamtschule Busecker Tal veröffentlicht.

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gefördert durch AIF